Dispositionskredit: die Kreditlinie auf dem Girokonto

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Von Banken werden heutzutage zahlreiche Kredite angeboten, die sich nach verschiedenen Aspekten unterscheiden lassen. Ein wenig aus der Reihe fällt in diesem Zusammenhang der sogenannte Dispositionskredit, der allerdings von vielen Millionen Bundesbürgern nahezu regelmäßig genutzt wird. Die besondere Eigenschaft besteht beim Dispositionskredit vor allem darin, dass es sich um eine Kreditlinie handelt, die auf dem Girokonto zur Verfügung gestellt wird.

Eigenschaften und Funktionsweise des Dispokredites

Der Dispositionskredit fällt in die Gruppe der sogenannten Kontokorrentkredite. Diese Darlehensart zeichnet sich dadurch aus, dass es sich um Kreditlinien handelt, bei denen keine feste Kreditsumme vergeben wird. Stattdessen sagt die jeweils kontoführende Bank dem Kunden einen bestimmten Kreditrahmen zu. Dieses vereinbarte Kreditlimit kann der Kunde ausschöpfen, teilweise in Anspruch nehmen oder auch gar nicht nutzen. Zur Funktionsweise des Dispositionskredites gehört, dass dieser in aller Regel auf Basis eines regelmäßigen Einkommens vergeben wird und bei den meisten Banken zunächst einmal maximal drei Nettogehälter beträgt. Natürlich ist es alternativ möglich, auch einen individuellen Kreditrahmen zu vereinbaren.

Kennzeichnend für den Dispositionskredit ist ferner, dass die Zinsen nicht – wie beim Ratenkredit – auf den gesamten Kreditrahmen berechnet werden. Stattdessen zahlt der Kontoinhaber immer nur von dem Betrag Zinsen, den er tatsächlich in Anspruch nimmt. Wird also beispielsweise einen Dispositionskredit von 5.000 Euro eingeräumt und überzieht der Kunde sein Konto mehr oder weniger regelmäßig mit 3.000 Euro, werden auch nur von diesen 3.000 Euro Zinsen berechnet. Dabei profitiert der Kontoinhaber davon, dass eine taggenaue Berechnung der Zinsen erfolgt. Während es sich dabei um Vorteile des Dispositionskredites handelt, besteht der wohl größte Nachteil darin, dass die Kreditlinie relativ teuer ist. Durchschnittlich bewegen sich die Dispozinsen heute nach wie vor bei knapp unter zehn Prozent pro Jahr.

Welche Vor- und Nachteile hat der Dispositionskredit?

Bevor Sie sich eventuell für den Dispositionskredit als Kreditlinie auf einem Girokonto entscheiden, sollten Sie sich über die Vor- und Nachteile informieren bzw. sich einen Überblick verschaffen. Einige Vorteile haben wir zuvor bereits genannt, wie zum Beispiel die Tatsache, dass der Dispositionskredit sehr flexibel ist und meistens schnell und problemlos eingeräumt wird. Ferner erfolgt die Zinsberechnung nur auf den tatsächlich genutzten Kreditrahmen. Ein weiterer Vorteil ist sicherlich, dass der Dispositionskredit normalerweise zeitlich unbegrenzt eingeräumt wird. Selbst Studenten oder Auszubildende, die geringe Einnahmen erzielen, können in der Regel zumindest einen kleinen Dispositionskredit erhalten.

In der Übersicht sind es die folgenden Vorteile, durch die sich der Dispositionskredit auszeichnen kann:

  • unkomplizierte und schnelle Einräumung
  • flexible Kreditlinie auf dem Girokonto
  • Sollzinsen werden nur auf in Anspruch genommenen Kreditrahmen berechnet
  • auch Kunden mit geringem Einkommen können Dispokredit erhalten

Neben diesen Vorteilen gibt es zwei wesentliche Nachteile, die vor der Nutzung eines Dispositionskredites beachtet werden sollten. Zunächst einmal sind das die bereits genannten relativ hohen Kosten, zumal manche Banken sogar zwölf oder mehr Prozent für den Dispositionskredit verlangen. Zum anderen verführt die stetige Kreditlinie auf dem Girokonto natürlich dazu, diese auch in Anspruch zu nehmen, obwohl dies eigentlich gar nicht notwendig wäre.

Dispokredit und Kleinkredit im Vergleich: Was ist die bessere Alternative?

Nicht wenige Kunden stehen vor der Entscheidung, ob sie einen Dispositionskredit oder einen Kleinkredit aufnehmen sollen. Definitiv hängt es stets von der individuellen Situation und dem Finanzierungsvorhaben ab, welche der zwei Varianten besser geeignet ist. Im Vergleich zum Kleinkredit ist der Dispositionskredit sicherlich vor allem dann die bessere Alternative, falls lediglich ein kurzfristiger Liquiditätsengpass von wenigen Wochen oder Monaten zu überbrücken ist. Für diesen geringen Zeitraum lohnt es sich nicht, extra einen Kleinkredit bei der Bank aufzunehmen.

Darüber hinaus ist der Dispositionskredit auch dann die bessere Lösung, falls der Kunde noch gar nicht genau weiß, welchen Betrag er in Anspruch nehmen wird. Aufgrund der großen Flexibilität innerhalb des zugesagten Disporahmens ist es hier von Vorteil, dass eben nur vom wirklich beanspruchten Sollbetrag Zinsen berechnet werden. Beim Kleinkredit wäre es hingegen so, dass auf jeden Fall für die aufgenommenen Darlehenssumme Zinsen berechnet würden, auch wenn diese vielleicht gar nicht in vollem Umfang benötigt wird.

In der direkten Überstellung zwischen Dispositionskredit und Kleinkredit zeigt sich demnach deutlich, dass der Kleinkredit keineswegs immer die bessere Alternative ist, nur weil die Zinskosten in aller Regel geringer als beim Dispositionskredit sind. In manchen Fällen stellt der Dispositionskredit sogar die bessere und in der Summe günstigere Alternative dar, sodass er prinzipiell vor der Entscheidung mit dem Kleinkredit verglichen werden sollte.